Tauchen an der Cote d’Azur 2016

In unserem diesjährigen Sommerurlaub plante ich eine Woche Tauchurlaub ein.

Da wir nach Südfrankreich fahren wollten, habe ich mich nach einem geeigneten Tauchgebiet umgesehen und bin ausgerechnet an der Cote d’Azur gelandet. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet. Ich dachte immer, da verbringen nur die Reichen und Schönen ihren Urlaub, möglichst mit der eigenen Yacht. Das hat übrigens nichts mit Angeberei zu tun sondern ist, wie ich in dieser Woche lernen musste, reiner Selbsterhaltungstrieb. Da die ganze Strecke von Ste. Maxime bis St. Tropez ein einziger Stau ist, ist das die schnellste Möglichkeit von A nach B zu kommen. Wir haben dort sogar einen in Dubai zugelassenen Lamborghini gesehen, aber das hat ihm auch nichts genützt. Er durfte sich auch einreihen…

Rausgesucht habe ich mir die European Diving School. Warum? Naja, Alex, der Tauchbasenleiter der Basis in St. Tropez ist Deutscher und einige seiner Mitarbeiter auch und damit konnte ich davon ausgehen, dass ich nicht alles auf englisch oder gar französisch verhandeln muss. Außerdem gibt es drei Tauchbasen in St. Tropez, Hyères und Port Grimaud und man kann ein Tauchpaket buchen und die Tauchgänge von allen Tauchbasen aus machen und davon habe ich mir viele unterschiedliche Tauchgänge versprochen. Soweit die Theorie! Also habe ich die Basis angeschrieben und auch direkt von Susi eine Antwort bekommen. Das Tauchen war dann auch gar nicht das Problem, sondern wie es sich herausstellte, war ich viel zu spät dran um an der Cote d’Azur noch einen Stellplatz für unseren Bulli zu bekommen. Zumindest die guten Plätze sollen bösen Gerüchten zufolge innerhalb der Familien direkt weiter vererbt werden. Erst als ich dann in Port Grimaud eine Zusage bekam, buchte ich die Dive-Box mit 12 Tauchgängen und weil es dort viele interessante Wracks gibt und die Tauchbasis auch nach CMAS ausbildet auch gleich den SK Wracktauchen dazu.

Wir kamen also freitags in Port Grimaud an und fuhren am gleichen Nachmittag noch zur Tauchbasis St. Tropez, die aber eigentlich am Strand von Ramatuelle liegt. Dort wurden wir freundlich von von Celine und dem Tauchbasenleiter Alex in Empfang genommen und ich konnte meine Tauchsachen gleich da lassen und den Schreibkram erledigen. Weil noch mehr Interessenten da waren, konnte ich gleich am Samstag loslegen mit Tauchen. Morgens um 8:30 Uhr war Treffpunkt und ich lernte André kennen, mit dem ich meinen Checktauchgang machte. Mit dem Zodiac ging es raus zur “Le Prophète“, einem 1860 in einem Sturm gesunkenen Frachter. Auffällig ist das große Rad mitten im Schiffsrumpf. Leider hatte ich noch keinen Fotoapparat dabei. Den Nachmittagstauchgang machte ich dann mit Nico und der führte zu zwei benachbarten Tauchplätzen, Canon Rock und „Le Tell“, auch ein Schiffswrack von dem vor allem der große Kessel noch zu sehen ist. Zurück am Canon Rock befanden wir uns plötzlich inmitten eines riesigen Schwarms von Barrakudas – einfach atemberaubend!

Am nächsten Tag lernte ich meinen TL Andi kennen, mit dem ich den SK Wracktauchen machte. Und gleich der Morgentauchgang ging hinunter zur „Le Rubis“ einem von der französischen Marine versenkten U-Boot in ca. 40 m Tiefe. Es war wirklich beeindruckend. Das Wasser war klar, wir waren nur 6 Taucher und die Sicht war einfach klasse. Aber auch diesmal hatte ich keinen Fotoapparat dabei. Aufgrund der Tiefe konnten wir auch nicht so lange unten bleiben, wie ich gerne geblieben wäre, aber ich war begeistert. Den Nachmittagstauchgang machten wir dann wieder bei „Le Tell“ und anschließend hängte ich noch einen dritten Tauchgang mit den Schnuppertauchern dran, denn ich wollte so viele Tauchgänge wie möglich machen. Meine Tauchgangsplanung drohte nämlich daran zu scheitern, dass unser Bulli unbedingt mal eine französische Autowerkstatt von innen kennen lernen wollte. Freundlicherweise hat er sich aber mit einem Tagesausflug begnügt und so konnte ich am Dienstag wieder mittauchen und auch dieser Morgentauchgang ging zu meiner großen Freude wieder zur „Rubis“, diesmal aber mit Kamera. Leider war die Sicht nicht ganz so gut und es waren auch viel mehr Taucher unterwegs, aber der Tauchgang war trotzdem wieder großartig. In der Mittagspause durfte ich dann noch in die „Folterkammer“ zur Theorie. Dort wurde das von mir durchgearbeitete Script besprochen und Fragen beantwortet. Es folgten dann noch einige Tauchgänge, die allesamt sehr schön waren. Besonders klasse war der Tagesausflug am Donnerstag, meinem letzten Tauchtag. Allerdings startete der Tag mit einer Panne: Meine erste Stufe blies ab und ließ sich auch nicht mehr richten. Freundlicherweise lieh mir Tauchbasenleiter Alex seinen privaten Atemregler, da an diesem Tag alle anderen Atemregler bereits ausgeliehen waren. Schließlich fand der Tagesausflug zusätzlich zum üblichen Tauchbetrieb statt. Wir fuhren nach Port Cros. Das ist ein Nationalpark, der sich über mehrere Inseln erstreckt und entsprechend viele Fische gab es zu sehen. Vor allem viele große Zackenbarsche, aber auch Barrakudas, kleine Nacktschnecken und überhaupt jede Menge Fische aller Arten. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Mittagessen gab es auf einer der Inseln in einem kleinen auf Taucher eingerichteten Restaurant mit Kompressor, wo auch die Flaschen wieder gefüllt werden konnten. Leider hatte der Wellengang während des Nachmittagstauchgangs heftig zugelegt und so verbrachten wir den Rückweg stehend im Zodiac, weil der so sehr bockte. Und der Rückweg dauerte über eine Stunde! Am Ufer angekommen war der Wellengang dann so stark, dass wir mit unserem ganzen Geraffel nicht einfach so aussteigen konnten. Es gab also noch eine Show für die Badegäste, als ein heftig bockender Zodiak auftauchte, die Taucher auf Kommando allesamt ins Wasser purzelten und das ganze Gerät hinterher geschmissen und von den bereits am Strand wartenden Helfern wieder eingesammelt und an Land geschleppt wurde.

Noch ein paar Infos für Taucher, die auch mal an der Cote d’Azur tauchen wollen:

Die Wassertemperaturen gehen auch im Hochsommer gerne mal auf 18°C zurück und das nicht erst in 40 m Tiefe. Die Unterkunft sollte rechtzeitig gebucht werden, heißt möglichst mindestens ein Dreivierteljahr vorher und selbige sollte in allernächster Nähe zu der Tauchbasis liegen, denn die Theorie, dass Kreisel dazu beitragen, den Verkehr flüssig zu halten, halte ich seit diesem Urlaub definitiv für widerlegt.

Allgemeine Infos zum Tauchen in Frankreich:

Das Tauchen ist in Frankreich gesetzlich geregelt, d. h. da gibt es ganz genaue Vorschriften, die auch peinlich genau eingehalten werden. Kurz zusammengefasst: Die maximale Tauchtiefe hängt vom Brevet ab und darf nicht überschritten werden. DTSA*-Taucher dürfen bis 20 m Tiefe tauchen, egal wie viele Tauchgänge sie bereits auf dem Buckel haben, DTSA**-Taucher bis 40 m Tiefe und DTSA***-Taucher bis 60 m Tiefe und nur sie dürfen ohne Guide tauchen. Das bedeutet für die Wracks an der Cote d’Azur: Silbertaucher dürfen z. B. zur „Le Rubis“, weil die exakt auf 40 m liegt, aber zur „Le Grec“ dürfen nur Goldtaucher, denn die liegt bis zu 43 m tief.

Und so schöne Tauchboote wie die Lykia Likya gibt es in Frankreich übrigens normalerweise auch nicht. Die Tauchbasen fahren alle mit Zodiaks raus. Die haben aber wenigstens eine Leiter, damit man wieder gut zurück ins Boot kommt.

immer neugierig auf neue Tauchgebiete

 

 

 

 

Bericht und Fotos: Conny

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