Unser traditionelles Ausbildungslager über Christi Himmelfahrt auf dem Campingplatz St. Leoner See ist wie alle anderen Lager dem Coronavirus zum Opfer gefallen.
Komplett zum Opfer gefallen? Nein, ein kleines Grüppchen unerschrockener Taucher hat sich trotzdem in den See gewagt.
Spaß beiseite: Natürlich mussten wir aufgrund der Coronakrise das Ausbildungslager absagen, aber als knapp zwei Wochen vor Christi Himmelfahrt die Campingplätze unter strengen Auflagen wieder geöffnet haben, hatten zumindest diejenigen, die eine Hütte mit sanitären Anlagen gebucht hatten, die Möglichkeit das Wochenende trotzdem auf dem Campingplatz zu verbringen. Und weil die Tage längst eingeplant und frei genommen waren, haben wir genau das auch gemacht. Nicht als Vereinslager mit einer großen Tauchbasis zwischen den vier Hütten und langen Bierzeltgarnituren, wo sich alle zu den Mahlzeiten und überhaupt treffen, sondern als Tauchtreff mit Übernachtung vor Ort für diejenigen, die das gerne wollten.
Weil das Wochenende auch nicht als Ausbildungslager konzipiert war, gab es nicht wie sonst eng getakteten Zeiten, in denen getaucht werden musste, damit wir das Programm durchziehen können, sondern jeder hat sich einfach mit seinem Buddy abgesprochen. Es hat sich dann herauskristallisiert, dass fast immer die gleichen Buddyteams zusammen getaucht sind und meistens wurden zwei Tauchgänge ganz entspannt über den ganzen Tag verteilt.
Wunderliche Dinge konnte man beobachten: Ines und Kai sind, weil dieses Jahr nicht dauernd Ausbildungtauchgänge gemachen werden mussten, nach langer Zeit mal wieder im Trocki getaucht und Steven hat Katharina für einen Tauchgang mit ihrem Trocki sein Wing-Jacket geliehen und ist, weil ihm sonst Katharinas Jacket nicht gepasst hätte, tatsächlich mal wieder nass getaucht. Die Begeisterung war nicht zu überhören, als das Wasser langsam im Anzug hochstieg.
Ein Vereinsleben, wie wir das normalerweise kennen, fand in diesem Sinne nicht statt. Gegessen wurde zwar teilweise zusammen, aber an unterschiedlichen, mit Abstand aufgestellten Tischen (immerhin mit Show-Programm wie jedes Jahr). Deshalb wurden da auch so gut wie keine Fotos gemacht. Dokumentiert wurde dagegen das Unterwasserleben. Und das hatte es in sich: Wir hatten ja schon Jahre, wo wir froh waren, wenn uns bei einem Tauchgang wenigstens mal eine Kaulquappe über den Weg schwamm, aber in diesem Jahr haben sich die „Big 3“ immer wieder gezeigt. Bei fast jedem Tauchgang sahen wir Hechte, Aale und Karpfen, gelegentlich auch mal Schleien, einen kleinen Krebs und Babyfischlein. Sogar eine Schildkröte wurde gesichtet. Nicht gesehen habe ich Flussbarsche und Sonnenbarsche, die man sonst häufiger sieht, aber sie wurden von anderen gesehen und dokumentiert. Die Sicht war mal bescheiden, mal besser, das kam auf den Tag und die Anzahl der Taucher im See an. Wir waren ja nicht die einzigen Taucher dort. Und das Wasser war immer noch ganz schön kalt, die Sprungschicht lag bei ca. 3,5 m. Deswegen haben sich die Tauchgänge nach einem tapferen, aber meist eher kurzen Vorstoß in eine auch ziemlich dunkle Tiefe von immerhin 10-15 m normalerweise im Bereich zwischen 1,5 und 3,5 m abgespielt.
Das Wetter war speziell. Am Mittwoch und Donnerstag war das schönste Sommerwetter mit Sonnenbrand-Potential und am Freitag war es überwiegend bewölkt, aber dafür warm, selbst am Abend noch. Am Samstag war es dann nass – unter Wasser und über Wasser. Da fiel die Oberflächenpause so kurz aus, dass man sich gar nicht erst umziehen musste. Und nach dem letzten Tauchgang ging es schnell unter die warme Dusche. Am späten Nachmittag hörte der Regen aber auf und wir konnten unsere Klamotten einigermaßen trocknen.
Und wir konnten am Abend abgrillen, denn selbstverständlich haben wir wieder jeden Abend gegrillt. Kai hat freundlicher Weise seinen Grill allen zur Verfügung gestellt und wir hatten jeden Abend leckeres Essen. Und damit wir auch genügend Hunger dafür hatten, haben wir nach den Tauchgängen so manche Runde um den See und über den Campingplatz gedreht.
Es hat Spaß gemacht, aber hoffentlich kann im nächsten Jahr das Lager wieder in gewohnter Form stattfinden, mit gemeinsamem Essen an langen Bierzeltgarnituren, vielen schönen Tauchgängen und ganz vielen Menschen, die durcheinanderwuseln und eine wunderschöne Zeit miteinander verbringen. Save the date: 12. – 16. Mai 2021
Bericht: Conny
Fotos: Helena, Conny und Kai