
Dieses Mal habe ich mit Freunden mal was ganz Neues probiert –
denn wir sind zu fünft zum Tauchen nach Sansibar geflogen. Ich war vorher noch nie in Afrika, außer in ägyptischen Hotelresorts zum Tauchen. Dort habe ich aber nichts vom Land gesehen. Das war hier etwas anders.
Gewohnt haben wir in Nungwi, ganz im Norden der Hauptinsel Unguja. Dort hatten wir uns im Lulu Home, einem kleinen Ressort mitten im Ort eingebucht. Geleitet wird es von Evi, die schon lange in Afrika lebt und es selbst aufgebaut hat.
Wir kamen nach einem Nachtflug bei strömendem Regen an und bis wir das Gepäck im Auto verstaut hatten, waren wir schon mal nass. War aber kein Problem, es war ja warm. Der Fahrer fuhr mit uns durch die mehr oder weniger unter Wasser stehende Stadt, es handelte sich dabei um Stone Town, dem ältesten Stadtteil von Sansibar, der Hauptstadt von Unguja. Dann ging es über eine Stunde Richtung Norden, irgendwann bog der Fahrer von der Hauptstraße ab und dann ging es nur noch im Schritttempo über eine holprige Straße, bei der der Name „Straße“ definitiv übertrieben war und natürlich unter Wasser stand. Die Häuser erinnerten sehr an einen Slum und ich war sicher, der Fahrer hat sich verfahren. Hat er nicht! Genau da mittendrin liegt Lulu Home. Wir kamen zu einem großen roten Tor und als wir hindurchtraten, waren wir in einer anderen Welt, in einer wunderschönen Oase mit viel Grün, einem blitzsauberen Pool und vier kleinen Hütten, bzw. Ferienwohnungen. Drei davon bezogen wir. Der Hausmeister Nasor war uns eine große Hilfe. Er hat uns erst mal die nötigsten Grundnahrungsmittel besorgt (um das Frühstück mussten wir uns selbst kümmern) und hat uns auch den Weg durch das Dorf gezeigt. Und am letzten Abend hat er für uns ein afrikanisches Barbecue gemacht.
Ab dem nächsten Tag war Tauchen geplant. Die Tauchbasis heißt passenderweise Lulu Dive Center, wird geleitet von Mbwana, und gehört zu Lulu Home, was uns dann auch 10% Rabatt bei den Tauchgängen bescherte (dive&sleep). Wir fuhren mit dem Taxi hin, denn wir hatten ja das ganze Tauchgerödel dabei. Die Tauchbasis ist gut sortiert und sauber aufgeräumt. Da mein Atemregler, der mich treu den ganzen Sommer im Hunsfels begleitet hat, in Sansibar abgeblasen hat, durfte ich dann einen Atemregler der Tauchbasis tauchen und der war gut in Schuss. Die Preise für die Tauchgänge sind übrigens inklusive Equipment, aber ich/wir nehmen bei Tauchurlauben normalerweise unser eigenes Gerödel mit. Naja, die knapp 4 kg für den Atemregler hätte ich mir sparen können.
Von der Tauchbasis aus waren es nur ein paar Meter bis zum Strand und dort lag das Boot – nicht an einem Steg, sondern im Wasser und je nach Tide mal näher, mal weiter weg. Das Tauchgerät wurde in der Basis zusammengebaut (am ersten Tag von uns, danach hatte die Crew das schon fertig, bis wir ankamen; das ist ungewohnt, aber beim Umbau an Bord war ich froh darum) und wurde von der Crew an Bord gebracht, aber bei den leichteren Taschen (Masken, Flossen) halfen wir natürlich mit. Wir mussten also durch’s Wasser zum Boot und in der zweiten Woche bei Ebbe war das schon eine längere Wanderung (wer mit Schwimmbadflossen taucht, unbedingt Badeschuhe mitnehmen!). Das Boot ist ein schönes ehemaliges Fischerboot aus Holz, das entsprechend ausgestattet wurde. Die Tauchgruppen sind übersichtlich. In der Regel sind 1-3 Taucher mit einem Guide unterwegs, normalerweise sind Martina, Urs und ich mit einem, Petra und Armin mit einem anderen Guide getaucht.
Die Tauchgänge waren klasse! Im ersten Moment war ich enttäuscht von der Sicht unter Wasser. Das Wasser war an den meisten Tauchspots nicht so klar, wie ich mir das vorgestellt hatte und auch nicht blau, sondern eher grün. Aber die Guides kennen ihre Tauchspots und finden unglaublich viel, an dem ich sonst gnadenlos vorbeigetaucht wäre: kleine Nacktschneckchen, kleine Seenadeln, Steinfische, Anglerfische, die langsam über den Boden latschen, einen Krokodilfisch unter einem Felsen, jede Menge Clownfische, Falterfische, Muränen, Geistermuränen, sogar eine freischwimmende und eine weiße, Blattfische, die sich in den Wellen wiegen. Dazu kamen Schwärme von Beilbauchfischen, Füssilieren, blaue Drückerfische, einmal sogar Barrakudas, Riesendrückerfische, wunderschöne große Kauri-Muscheln und noch so viel mehr. Die Korallen waren nicht so bunt, aber es gab immer wieder bunte Schwämme. Das Tauchen war nie langweilig, es gab immer so viel zu entdecken.
Die Guides (Mbwana, Alsolo, Saleh, Jahir und Baraka) führen immer eine Boje (ein kleiner gelber Kinderhüpfball ist dafür bestens geeignet) mit und wenn der Tauchgang zu Ende ist, taucht man einfach auf und das Boot sammelt einem dann wieder ein. Auf meine eigene Boje habe ich dann auch verzichtet. Was hätte ich an Gewicht sparen können… Häufig herrschte auch Strömung unter Wasser, selten mussten wir ein Stück gegen die Strömung schwimmen, in der Regel haben wir einfach von der Strömung treiben lassen. Nur wenn wir etwas genauer anschauen und/oder filmen wollten mussten wir gegen die Strömung paddeln.
Die Crew ist supernett und wir hatten viel Spaß zusammen. Alle sprechen englisch, aber rudimentär sprechen sie auch andere Sprachen – Saleh spricht recht gut Deutsch – gleichzeitig haben wir natürlich zumindest ein paar Brocken Suaheli gelernt und so wurde munter mit den unterschiedlichsten Sprachen jongliert. In den Pausen zwischen den Tauchgängen gab es frisch aufgeschnittenes Obst: Ananas, kleine Bananen, Maracujas, Orangen, Wassermelonen und Mangos. Das Obst ist dort viel leckerer als bei uns. Dann ging es weiter zum nächsten Tauchspot und wir machten den nächsten Tauchgang. Danach ging es wieder zurück, alle sprangen oder stiegen über die Leiter ins Wasser, schnappten sich eine Tasche und gingen zur Tauchbasis, wo alle Sachen sorgfältig ausgewaschen und aufgehängt wurden.
Nachdem wir das Dorf besser kenngelernt hatten, gingen wir alle Wege zu Fuß. An die schlechten Wege haben wir uns bald gewöhnt und die Menschen sind freundlich, vor allem die Kinder rufen „Jambo, Jambo“ und kommen gelaufen, um einen abzuklatschen. Die Hauptstraßen sind gesäumt von Läden. Da gibt es Supermärkte, Wechselstuben, kleine Stände, an denen selbstgebastelte Kettchen verkauft werden, Souvenirshops, ein Massagesalon (Salon ist vielleicht etwas übertrieben) und Restaurants. Natürlich wird man überall angesprochen, dass man was kaufen soll, aber da ist mein Fell mit der Zeit dicker geworden. Die Menschen werden aber auch nicht aufdringlich. Und niemand bettelt.
Selbstverständlich waren wir nicht nur tauchen. Wir waren auch mal am Strand und haben uns die Insel und Stone Town angeschaut und waren auch am Geburtshaus von Freddie Mercury (oder zumindest an dem Haus, in dem das kleine Museum ist). Auch eine Gewürzfarm haben wir besucht, es war sehr interessant dort und natürlich kann man dort auch Gewürze und Kaffee kaufen.
Fazit: Es war ein wunderschöner Tauchurlaub. Nach dem ersten Kulturschock haben wir uns alle eingegroovt und ich obwohl ich am Anfang gesagt habe, das wird ein einmaliges Abenteuer bin ich mir da jetzt gar nicht mehr so sicher. Ich würde da tatsächlich gerne nochmal Urlaub machen.
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Bericht und Bilder: Conny